BLOP! zu Gast am Joanneum in Graz
Bürgerbeteilung, wie geht das und was braucht es dafür? Diesem Thema stellen sich gerade Student:innen des Zweigs Architektur an der FH Graz Joanneum im Rahmen der Vorlesung „Transformation des städtischen und ländlichen Raumes“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erschaffung, Bewahrung und Transformation räumlicher Qualitäten und sozialer Interaktionsräume für die Bewohner:innen und Nutzer:innen. Dabei sollen die Studierenden selbst ein ländliches Planungsprojekt unter Berücksichtigung der angrenzenden Bewohner und Wirtschaftstreibenden umsetzen.
Prof. Benjamin Sasdi schafft in seiner Vorlesung einen Realitätsbezug, in dem er aktuelle Bürgerbeteilungsprojekte in den Unterricht einbringt. So kam es nicht von ungefähr, dass er Marlene Buchinger als Arbeitskollegin und bekannte Freundin als Vertreterin von BLOP! einlud, um selbiges vorzustellen.
Braucht es mehr BLOP! in Gemeinden?
BLOP! als parteiunabhängiger Verein hat aufgezeigt, dass Kommunikation innerhalb der Gemeinde verstärkt gehört, und spielt seit mehr als zwei Jahren quasi eine Vermittlerrolle zwischen Politikern, Wirtschaftstreibenden, Vereinen und Bevölkerung. Anhand von Projekten wie Business Park, Power Center Stoob oder Visionsprozess 2025 ließ sich gut erklären, wie lokale Bürgerbeteiligung aussehen kann. In der anschließenden Diskussion hat sich herauskristallisiert, dass dem sogenannten „Gemeinderat“ als Repräsentation der Bevölkerung wenig Expertise zugetraut wird und Projekte dort scheinbar zu träge behandelt werden. Teilweise schwappte die Stimmung sogar in Demokratieverdrossenheit über. „Wenn Bürgermeister:innen und ihre Vertreter sowieso machen können, was sie wollen, wozu sollen wir dann noch wählen gehen?“, stellte eine Studentin die Frage in den Raum.
Nicht gehört und unerhört: Verständnis für Bürger:innen
Visionär gedacht braucht es in Gemeinden künftig eine andere Struktur zur aktiven Teilnahme. Eine monatliche Gemeinderatssitzung, in der man als Bürger:in nur Zuhörer:in sein darf, wirkt eher ausgrenzend. Das Verständnis für mehr öffentliche Kommunikation muss erhört werden. Projekte, die Gemeinden umsetzen, haben oft eine Langzeitwirkung und können nicht von persönlichen Meinungen kurzzeitig agierender Vertreter abhängig gemacht werden.
Wenn das Gemeinwohl sich im Gemeindeleben widerspiegeln soll, dann sollten auch deren Bürger:innen aktiv mit einbezogen werden. Nur so können sich Generationen mit einem Ort identifizieren, ihn für lebenswert betrachten. In Zeiten voranschreitender Digitalisierung haben sich auch die Informationskanäle massiv verschoben. Also, wie können wir Bürger:innen erreichen? Wie kann ihre Stimme gehört werden? Warum es Vereine wie BLOP! zur unabhängigen Kontrolle und Informationsaustausch braucht, haben wir mehrfach unter Beweis gestellt.