Neue Impulse für unsere Stadt: Die 5. Citytagung als Inspiration für Oberpullendorf
Die 5. Citytagung von Regioplan brachte zahlreiche Ideen und innovative Ansätze, die auch für Oberpullendorf relevant sind. Dietmar Csitkovics vom Verein BLOP! war dabei und teilte die wichtigsten Erkenntnisse. Der zentrale Gedanke:
Städte müssen für alle da sein – nicht nur für Konsumenten, sondern für alle Bürger:innen mit ihren vielfältigen Bedürfnissen. Es geht darum, emotionale Verbindungen zu schaffen und Räume zu gestalten, die Menschen anziehen und zusammenbringen. Doch was genau wurde auf der Citytagung diskutiert?
Bedürfnisse aller Menschen im Fokus
Die Citytagung stellte klar, dass Städte nicht nur für Kaufwillige attraktiv sein sollten. Ein Highlight war der Vortrag von DI Wolfgang Richter von RegioPlan Consulting, der betonte, dass Einkaufserlebnisse allein nicht ausreichen, um Innenstädte zu beleben. Vielmehr müssen Emotionen angesprochen werden, um ein breites Publikum anzulocken. Für Oberpullendorf bedeutet das, dass wir unsere Stadt als einladenden Ort gestalten müssen – für Jung und Alt, für Familien und Alleinstehende. Projekte wie die Initiative „Nette Toilette“ in Deutschland zeigen, wie kleine Maßnahmen, wie Sitzgelegenheiten und kostenlose Toiletten, die Attraktivität eines Zentrums steigern können.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Notwendigkeit, unterschiedliche Zielgruppen sichtbar zu machen – Kinder, Senioren und Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Lisa Müller-Schober sprach darüber, wie diese oft übersehenen Gruppen besser in Planungsprozesse eingebunden werden können. Es geht darum, die „unsichtbaren“ Zielgruppen zu berücksichtigen und öffentlichen Raum so zu gestalten, dass alle profitieren. Für Oberpullendorf könnte das bedeuten, öffentliche Plätze angenehm-schattig zu gestalten und mehr Ruhezonen zu schaffen.
Nachhaltige und mutige Stadtentwicklung
Neben der sozialen Dimension war auch die ökologische Perspektive ein zentrales Thema. Best-Practice-Beispiele aus Städten wie Graz oder Tulln zeigten, wie klimafitte Stadtentwicklung durch grüne und blaue Maßnahmen möglich ist. Die Entsiegelung von Flächen, die Förderung von Grünanlagen und der Einsatz von Stadtmöbeln waren nur einige der genannten Ansätze. Projekte wie die Freilegung von Wiener Bächen oder das „Urban Cool Down“ in Graz zeigen, dass nachhaltige Maßnahmen möglich und notwendig sind.
Auch für Oberpullendorf könnten solche Ansätze Vorbild sein. Der Verein BLOP! setzt sich für mehr Grünflächen und Begegnungsräume in der Stadt ein, wie etwa beim Genussmarkt auf dem Hauptplatz, der nicht nur zum Einkaufen, sondern auch als sozialer Treffpunkt dient. Der Wunsch nach einem kühleren, begrünten Hauptplatz ist deutlich – gerade in den heißen Sommermonaten. Hier könnte man sich von Projekten wie dem „Pavillon Mischwald“ in Graz inspirieren lassen, der eine angenehme Atmosphäre schafft und zum Verweilen einlädt.
Mut zur Veränderung und Ko-Kreation
Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung war das Thema Ko-Kreation und Bürgerbeteiligung. Projekte in kleinen Städten wie Hard oder Wiener Grätzeln zeigten, dass mutige Ideen oft die besten Ergebnisse liefern. Das Konzept des „Tactical Urbanism“ – temporäre und kostengünstige Maßnahmen, die schnell getestet und angepasst werden können – wurde vorgestellt. Für Oberpullendorf bedeutet das, dass wir flexibel und offen für neue Ideen sein sollten, bevor wir in große Investitionen gehen. Die Citytagung zeigte, dass kleine, taktische Schritte oft effektiver sind als großangelegte Planungen, die sich nur schwer umsetzen lassen.
Ein Ansatz, der auf der Tagung vorgestellt wurde, war die Einbindung von Bürger bereits in frühen Phasen – zum Beispiel durch Workshops, Stadtspaziergänge und Gespräche. Auch in Oberpullendorf haben Formate zur Beteiligung wie der Treffpunkt bereits Tradition, wo sich immer wieder gezeigt hat: Der Austausch und das gemeinsame Arbeiten sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Stadtentwicklungsprozess. Wenn das auch alle Verantwortliche der politischen Stadtführung ernst nehmen, kämen die Oberpullendorfer:innen noch rascher zu einer noch lebenswerteren Stadt.
Gemeinsam handeln – für eine lebenswerte Zukunft
Die Citytagung machte eines deutlich: Es braucht Mut, Kreativität und den Willen zur Veränderung, um Städte wie Oberpullendorf lebendig und nachhaltig zu gestalten. BLOP! setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Bürger:innen nicht nur Konsumenten, sondern aktive Gestalter ihrer Stadt sind. Mit Projekten wie dem Genussmarkt, Initiativen zur Begrünung des Hauptplatzes, Schaffung von Begegnungszonen oder andere gemeinsame Aktivitäten, wie die Exkursion nach Tulln, zeigt BLOP!, dass Veränderung möglich ist, wenn wir gemeinsam handeln.
Die Tagung in Wien war eine Einladung, aktiv zu werden und die eigenen Ideen einzubringen. Es geht nicht um große Worte, sondern um konkrete Taten – ob bei der Teilnahme an Bürgerbeteiligungsformaten wie dem Treffpunkt, beim Einbringen von Ideen für neue Projekte oder durch den Besuch von Veranstaltungen. Lasst uns gemeinsam das Oberpullendorf der Zukunft gestalten und zeigen, dass Veränderung nicht nur möglich, sondern dringend notwendig ist.
Ein toller Tag mit vielen Erkenntnissen zur Zukunft der Stadtentwicklung und interessantem Austausch mit Bürgermeister:innen, Stadtentwicklungsexperten und Kollegen aus der Prozessbegleitung. Ich nehme viel für Oberpullendorf mit und freue mich darauf dieses Know-How zu nutzen.
Dietmar Csitkovics von BLOP!
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